Fichte oder Zeder?

Zederndecke oder Fichtendecke – Was ist der Unterschied?

Zunächst einmal die Farbe: Wenn die Decken nicht eingefärbt wurden, sind Fichtendecken zu Beginn fast weiß und bekommen im Laufe der Jahre durch die UV-Einstrahlung einen goldgelben, honigfarbenen Farbton. Zederndecken sind dunkelbraun.

Bei klassischen akustischen Gitarren besteht die Resonanzdecke traditionellerweise aus europäischer Fichte (Picea abies). Neben der europäischen Fichte werden jedoch auch amerikanische Fichtenarten wie Sitka (Picea sitchensis) und Engelmann-Fichte (Picea engelmannii), sowie Adirondack (Picea rubens) und teilweise sogar Douglasie (Pseudotsuga menziesii) verwendet. Japanische Gitarrenbauer verwendeten für ihre Gitarren die einheimische Sachalin-Fichte (Picea glehnii), welche jedoch nur in sehr limitierten Mengen verfügbar ist. In den 1960er Jahren begann der spanische Gitarrenbauer José Ramirez III. damit, mit Kanadischer Rotzeder (Thuja plicata) als Tonholz für die Resonanzdecken seiner Gitarren zu experimentieren. Er war damit erfolgreich und diese Holzart etablierte sich als beliebtes Resonanzholz sowohl für klassische als auch für Flamenco-Gitarren.

Gitarren mit Resonanzdecken aus Rotzeder klingen im Vergleich zu Gitarren mit Fichtendecken etwas lauter und mittenbetont. Gitarren mit Rotzederdecke klingen im Neuzustand bereits reifer als Neugitarren mit Fichtendecke. Gitarren mit Fichtendecke müssen über längere Zeit eingespielt werden, damit ihr volles Klangpotenzial entwickelt werden kann. Fichtendecken sind aber im Vergleich zu Rotzederdecken in der Lage, ein viel größeres Spektrum an Klangfarben wiederzugeben, vorausgesetzt, dass das Instrument über eine gute Konstruktion verfügt. Nach einigen Jahren Einspielzeit entwickelt sie viel mehr Obertöne und ein längeres Sustain. Man spricht von einem „singenden Ton“. Außerdem „trägt“ die Fichte weiter, d.h. man hört sie auch in größerem Abstand sehr gut. während dies bei Zederndecken nicht im gleichen Ausmaß der Fall ist.

Der Anfänger entscheidet sich gern für eine Zederndecke, da sie selbst bei mangelnder Technik „warm und angenehm“, meist auch lauter klngt.


Auf den richtig guten Gitarren findet man jedoch nicht ohne Grund fast ausnahmslos Fichtendecken.